Auf René Descartes’ Meditationes de prima philosophia (erstmalig veröffentlicht 1641 in Paris) beziehen sich bis heute Philosophinnen und Philosophen verschiedenster Denktraditionen. Es handelt sich bei diesem Text, der gerade einmal 90 Druckseiten umfasst, um einen Schlüsseltext der neuzeitlichen Philosophie.
Das Seminar hat zwei Ziele: Erstens will es mit diesem Grundlagentext vertraut machen, zweitens bietet es eine Einführung in das philosophische Argumentieren. Descartes’ Meditationen sind dafür besonders geeignet. So ist der Text nicht nur von herausragender literarischer Qualität, sondern präsentiert mit einer hohen argumentativen Stringenz einige paradigmatische Lehrstücke der neuzeitlichen Philosophie. Darüber hinaus werden in den Meditationen auch Grundlagenthemen anderer Wissenschaften verhandelt, so z. B. bildungstheoretisch relevante Themen der heutigen Psychologie, Pädagogik und Philosophie. Leitfragen sind dabei: Woran kann man eigentlich vernünftigerweise zweifeln? Ist grundsätzlich alles zweifelhaft oder gibt es einige Dinge, über die wir sicheres Wissen haben? Ist uns alles, was wir denken, unmittelbar bewusst? Können wir selbst darüber entscheiden, was wir glauben und woran wir zweifeln?
In diesem Seminar werden wir Descartes’ Meditationen – in deutscher Übersetzung – intensiv diskutieren. Zudem wird jede der sechs Meditationen mit einem geeigneten Sekundärtext kontrastiert, der die argumentative Struktur der jeweiligen Meditation erläutert und einen aktuellen Zugang zu den Kernthemen der Meditationen eröffnet. Schließlich werden wir in konkreten Übungseinheiten lernen, Descartes’ zentrale Argumente zu identifizieren und zu rekonstruieren.
Deutsche Übersetzungen von Descartes’ Originaltext sind in verschiedenen Ausgaben leicht greifbar; alle diese Übersetzungen können als Textgrundlage verwendet werden.
- Lehrende/r: Martin Hoffmann