In diesem Seminar betrachten wir aus wissenschaftsphilosophischer Perspektive zwei Disziplinen, die zu den Technikwissenschaften gehören, zugleich aber biologische Grundlagenforschung betreiben. Diese Zwitterstellung bedingt interessante Besonderheiten der Erkenntnisprozesse. Wie kann die Verzahnung von Erkenntnisgenerierung und Anwendung beschrieben werden? Verzerrt der Fokus auf bestimmte, technisch interessante Eigenschaften die Modellierung und damit die Erkenntnis biologischer Systeme?
Außerdem werfen beide Disziplinen spezifische ontologische Fragen auf. Sind biotechnologisch generierte Systeme als künstlich oder als natürlich zu betrachten? Wie verhält sich in der Biomimetik oder Bionik, die biologische Systeme zum Vorbild für die Lösung technischer Probleme nimmt, die technische Nachbildung zum biologischen Original? Ist es eine Kopie, ein analoges System, eine Simulation? Um dies zu klären, werden wir auch Positionen aus der Debatte um Computersimulationen heranziehen.
- Lehrende/r: Ulrich Krohs