Das Seminar beginnt mit einer geschichtlichen Einordnung und behandelt u.a. anhand von Webers Bürokratiemodell zunächst die wichtigsten Quellen der Organisationssoziologie und die Bedeutung von Organisationen für die Moderne. Organisationen leisten etwas, was Individuen nicht alleine und nur begrenzt in der Gruppe bewältigen können: sie produzieren bestimmte Produkte, stellen öffentliche Güter zur Verfügung. Daraus abgeleitet stellt sich allerdings die Frage, wie entschieden wird, was produziert wird, welchen Aufbau die Organisation hat, wer Mitglied sein darf. Im weiteren Verlauf des Seminars wird das Webersche Bürokratiemodell deshalb um die Frage ergänzt, welche Probleme das Entscheiden in Organisationen tatsächlich mit sich bringt und welche theoretischen Modelle etwa zu rationalem Entscheiden in Organisationen entwickelt wurden. Auch schauen wir noch einmal genauer auf das Verhältnis von Individuum und Organisation: Wir blicken auf die Unterscheidung von Formalität und stärker an individuelles, persönliches Handeln gebundene Informalität, aber auch auf die Frage, wie Organisationen Individuen disziplinieren (Foucault) und wie sich Individuen in Organisationen Handlungsfreiräume verschaffen (Goffman, Crozier & Friedberg). Zuletzt wird das Verhältnis von Organisation und Umwelt behandelt, vor allem über die neoinstitutionalistische Frage, wie gesellschaftliche Erwartungen Organisationen beeinflussen und wie sich Organisationen zumindest teilweise vor diesen Erwartungen schützen. Wir diskutieren das Verhältnis von Organisation und Umwelterwartungen anhand des Umgangs von Organisationen mit Differenz (z.B. Geschlecht, Religion).
- Lehrende/r: Ines Michalowski