Inhaltliche Schwerpunkte:

Gott ist ein Wort in der Sprache. Vieles mehr, wovon im christlichen Glauben gesprochen, ist in der Sprache. Manche denken, Gott sei ein Moment im menschlichen Bewusstsein und Frömmigkeit mit allem, was dazu gehört sei ein Gemütszustand. Wiederum andere denken, der Glaube sei eine kulturelle Praxis, zu der dann auch Gott und vieles mehr gehört. Doch ist Gott, der in der Sprache und im Gefühl und in der rituellen Praxis ist, auch wirklich? Ist all das, was in der Theologie thematisiert wird, wirklich? Oder zumindest: Lässt es sich denken, dass Gott wirklich ist – und nicht nur ein Wort und ein Gefühl und Teil einer religiösen Praxis ist? Dies sind fundamentale Fragen, in denen es um den Wirklichkeitsbezug der Sprache des Glaubens, insbesondere der Rede von Gott geht. In dem Seminar geht es um diese Fragen, zu deren Beantwortung auch weitere ganz grundsätzliche Fragen behandelt werden müssen; wie z.B.: Was ist Wirklichkeit bzw. Realität? Was müssen wir voraussetzen, um anzunehmen, dass wir uns in unserem Sprechen und in unserem Bewusstsein auf Wirkliches als das Andere unserer Sprache und unseres Bewusstseins beziehen? Können wir Gottes Wirklichkeit annehmen und denken? Und welche Konsequenzen hat dies dann für unser Verständnis von Wirklichkeit überhaupt? Ist nicht vielleicht das Mögliche das eigentliche Wirkliche? Und wir können wir all diese Fragen erörtern und beantworten? Der ganze Komplex dieser Fragen und überhaupt der ganzen Thematik wurde in den letzten 60 Jahren unter den Stichworten des Realismus (und seines Pendants des Anti-Realismus) in vielen Varianten diskutiert. In dem Seminar wird diesen Diskursen in Auszügen nachgegangen, um überhaupt zu verstehen, was mit einem Realismus gemeint ist, welche Varianten es davon gibt und um welche wissenschaftlichen Perspektiven es dabei jeweils geht. Im Kern geht es in dem Seminar jedoch um die Möglichkeit eines theologischen Realismus und also darum, ob und in welchem Sinn wir die Wirklichkeit Gottes denken können.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2024