Der fortschreitende Klimawandel hat in jüngerer Zeit nicht nur die Natur- und Umweltwissenschaften dazu bewegt, die Ursachen von Wetterextremen wie Dürreperioden, Hitzewellen und Überschwemmungen mit neuer Dringlichkeit zu untersuchen. Auch die Geisteswissenschaften – und mit ihr die historische Forschung – konzentrieren sich verstärkt auf Naturkatastrophen als Phänomene, die nicht nur die Lebenswelt der Zeitgenossen massiv beeinträchtigten, sondern zugleich die Kraft besaßen, grundlegende soziale Veränderungen zu bewirken oder zu beschleunigen. In dieser Übung werden wir uns mit der Frage befassen, wie die Zeitgenossen in der Frühen Neuzeit Naturgewalten zu begreifen und zu interpretieren versuchten, inwieweit sich ihre Deutungs- und Erklärungsversuche im Laufe der Jahrhunderte veränderten und welche Auswirkungen diese wiederum auf den konkreten Umgang mit Extremereignissen hatten. Dieser Frage werden wir anhand ausgewählter Quellen und Quellengattungen nachgehen, die von Holzschnitten und Predigten über Flugblätter und Zeitschriften bis hin zu Briefen und Gedichten reichen.
- Lehrende/r: Iris Fleßenkämper