Wehrhafte Burgen und Ritter gehören zu den bekanntesten Bildern vom Mittelalter. Kriegerisches Handeln war im europäischen Mittelalter ein selbstverständlich eingesetztes Instrument der Herrschaftspolitik, zur Durchsetzung nach innen, zur Sicherung nach außen, zur Expansion, auch bei der Mission und schließlich in Kreuzzügen und bei der Austragung von internationalen Thronkonkurrenzen. Es war aber immer begleitet von Friedensideen, die den Krieg vermeiden, einhegen und beenden wollten. Von einem König wurde erwartet, dass er das Recht achtet und Frieden hält. Kriege galten nur als legitim, wenn sie bestimmten Voraussetzungen folgten. Friedensgebote durch Herrschaft und Kirche sollten die Gewaltpraxis im Adel eindämmen. An den Höfen wurde das Kämpfen zu einer erlernbaren Kunst stilisiert und ritterliche Ideale verbanden die Kampfkunst mit der Kultur einer sozialen Elite. In einer Kulturgeschichte des Krieges werden heute Ideen und Ideale des regelgeleiteten Kämpfens wie der Friedenspolitik untersucht, die vielfältigen Interessenverflechtungen, die zum Austrag und zur Überwindung von Konflikten führten und die Technik- wie die Baugeschichte, die dabei eine Rolle spielten.
- Lehrende/r: Martin Kintzinger