Erinnerungskultur ist gegenwärtig Gegenstand von Konflikten. Doch ist das ein neuartiges Phänomen? Existierte nicht auch im Mittelalter schon eine Erinnerungskultur? Lassen sich Anzeichen für Erinnerungskonflikte oder Erinnerungskonsens im Mittelalter erkennen? Oder ist es gar nicht möglich, das Konzept der ‚Erinnerungskultur‘ auf diejenige europäische Epoche zu übertragen, die gemeinhin als Mittelalter bezeichnet wird? Diese und viele andere Fragen werden wir im Proseminar diskutieren, wenn wir mittelalterliche Arten des Umgangs mit der Vergangenheit – unter anderem anhand von Beispielen aus der Geschichte Westfalens – untersuchen. Darüber hinaus werden wir auch nach der Rolle des Mittelalters innerhalb der Erinnerungskulturen nachfolgender Epochen bis hin zur Gegenwart fragen.
Neben der Seminarthematik wird das vierstündige Proseminar eine Einführung in Grundbegriffe, Methoden und Arbeitstechniken der mittelalterlichen Geschichte geben, einen Überblick über wichtige mediävistische Hilfsmittel und Werkzeuge bieten und die Fähigkeit zur selbstständigen Recherche von Fachliteratur fördern. Vorausgesetzt wird die regelmäßige, aktive Teilnahme am Seminar (einschließlich möglicher Exkursionen) und die Bereitschaft, sich intensiv mit Forschungsliteratur und Quellentexten (nach Möglichkeit auch in Originalsprache) auseinanderzusetzen. Die verpflichtenden Studienleistungen für das Proseminar umfassen kleinere schriftliche Stundenvorbereitungen, eine mündliche Präsentation (inklusive Handout) und eine Klausur. Der Leistungsnachweis erfolgt durch die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit.
- Lehrende/r: Ernst Christoph Burdich