1. Sitzung am 18.10.23!

Nach dem Hauptseminar zum Japonismus in der Malerei des 19. Jahrhunderts im Sommersemester 2022 untersuchen wir nun die wechselseitigen Einflüsse in der Architektur zwischen Japan und den westlichen Ländern vom Ausgang des 19. Jahrhunderts bis in die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade im Bereich der Architektur ist die Aneignung von Formen und Ideen als Ausdruck von bestimmten sozialen und politischen Bedingungen zu verstehen, so dass wir uns den Phänomenen unter Berücksichtigung sowohl des westlichen als auch des japanischen historischen und kulturellen Kontexts anzunähern versuchen. Nur so können wir die komplexen Bedeutungen von Themen wie Modernisierung, Verwestlichung sowie nationale und kulturelle Identität diskutieren. Wir nehmen Projekte von Architekten in den Blick, die auf unterschiedliche Weise eine Brücke zwischen Japan und dem Westen geschlagen haben, in einigen Fällen durch eigene Erfahrungen in Japan selbst (Frank Lloyd Wright, Richard Neutra, Kunio Maekawa) und in anderen durch vielfältige Anregungen, die durch die immer bedeutender werdenden Medien oder durch internationale Ausstellungen zu beobachten sind (auch hier Frank Lloyd Wright, Greene and Greene, Kenzo Tange, Alvar Aalto). Ein besonderer Schwerpunkt soll auf den Werken deutschsprachiger Architekten (Bruno Taut, Richard Neutra, Rudolph Schindler, Egon Eiermann) liegen. Die einzelnen Analysen nehmen Form und Ikonographie ebenso in den Blick wie den Einsatz von bestimmten technischen Verfahren. Besonders aber steht die Art und Weise des Transfers architekturbezogener Informationen angesichts geografischer, kultureller und politischer Imperative im Fokus. Es gilt, ein umfangreiches Kommunikationsnetz aufzuzeigen, das in seiner Gesamtheit dazu diente, dynamische architektonische Entwicklungen auf beiden Seiten anzuregen.

Vorkenntnisse über japanische Architektur, Kultur und Geschichte werden nicht vorausgesetzt.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24