Schon zu seiner Entstehungszeit wurde das Kino – kritisch oder affirmativ – als ein Kulturgut der Masse betrachtet. Heute sind Film und Fernsehen aus dem Alltag vieler Menschen kaum noch wegzudenken. Zwar haben die Kinobesuche in Deutschland seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts stark abgenommen, doch mehr als die Hälfte aller Haushalte verfügt inzwischen über mindestens ein Streaming-Dienst-Abonnement, etwa ein Drittel aller Deutschen nutzt dieses mindestens einmal pro Woche, ein weiteres Drittel sogar täglich. Laut der Verbrauchs- und Medienanalyse VuMA (2022) gehört das Ansehen von Filmen und Serien mit zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Deutschen. Filme scheinen im Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle zu spielen – Grund genug, sich philosophisch mit diesem Gegenstand auseinanderzusetzen! Was fällt eigentlich alles unter den Ausdruck „Film“ und was macht einen Film aus? Warum schauen wir Filme oder gehen wir ins Kino? Was macht einen Film zu einem guten Film? Sind Filme Kunstwerke und falls ja, was macht die Besonderheit des Mediums Film unter den Kunstformen aus? Wer – die Drehbuchautorin, die Regisseurin, die Schauspielerinnen? –  ist an dem Schaffungsprozess beteiligt? Lässt sich einem Film so etwas wie ein „Autor“ zuschreiben? In welcher Beziehung stehen Filme zu Wahrheit und Wirklichkeit? Lassen sich Filme als Erzählungen verstehen? Wenn ja, wer ist dann der Erzähler? Wie kommt es, dass wir mit den Figuren eines Filmes mitfiebern und von ihrem Schicksal emotional betroffen sind, obwohl diese doch (in den meisten Fällen) fiktiv sind? Diese und andere Fragen werden uns in diesem Seminar bewegen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24