Ein wichtiger Auslöser für den europäischen Imperialismus war die Suche nach Gewürzen. Kolumbus kam zwar nicht in die Heimat des schwarzen Pfeffers, Indien, stieß aber stattdessen auf eine gerade auch kulinarisch neue Welt: Die Indigenen Amerikas hatte Pflanzen kultiviert, die sich durch den Kolonialismus über die gesamte Welt verbreiteten. Einige davon wurden an bestimmten Orten so stark integriert, dass sie heute mit Nationalgefühlen verbunden sind und kaum jemand weiß, dass sie vor gar nicht so langer Zeit erst eingeführt wurden. Deutschland ohne Kartoffeln? Italien ohne Tomaten? Ungarn ohne Paprika? Thailand ohne Chili? Auch ein Kino ohne Popcorn, ein Kiosk ohne Tabak oder Autos ohne Gummireifen sind schwer vorstellbar. Das Proseminar befasst sich mit Texten zur Herkunft dieser Pflanzen, deren Gebrauch in Amerika, ihrer Ausbreitung auf andere Kontinente und ihrer Bedeutung im neuen Kontext. Wichtige Punkte hierbei sind Perspektiven auf Nationalismus, Konsumkultur und die Bedeutung des interkulturellen Austauschs.
- Lehrende/r: Arno Robert Holl