Technologischer Wandel ist eine schicksalstreibende Kraft, die sich im Lichte des Fortschritts, der Rationalität, der Optimierung und der Neutralität präsentiert. Doch was passiert eigentlich, wenn mal wer den Lichtschalter findet? Dieses Seminar begibt sich auf die Suche nach jenen kritischen Stimmen, die sich bereits seit Beginn des Internets mit den dystopischen und utopischen Potenzialen des Cyberspace, der globalen Verschaltung und den neuen Informationstechnologien auseinandersetzen. Sind die Technowissenschaften ein maskulinistisches Projekt zur Beherrschung und Kommodifizierung (weiblicher) Natur oder bieten sie neue Möglichkeiten der spielerischen Mutation von Geschlechterrollen und Körpern? Und wenn es stimmt, dass Technologien seit jeher Mittel zur Stabilisierung von Macht waren - was bedeutet das für die Aneignung von Technologien unter feministischen Vorzeichen und das Projekt eines feministischen Internets?

Anhand von Ausschnitten kanonischer Texte wie dem 'Manifesto for Cyborgs' (Donna Haraway), 'Zeros and Ones' (Sadie Plant), 'Machinery of Dominance' (Cynthia Cockburn) und 'TechnoFeminism' (Judy Wajcman) schärfen wir unser technopolitisches Vokabular und erproben eigene, kritischen Befragungsstrategien.

Mit Rückgriff auf das inventarische Projekt des Cyberfeminist Index (Mindy Seu) begeben wir uns zudem auf die Fährten aktueller cyber-, techno- und TransHack-feministischer Unternehmungen, die in Form von referatsähnlichen Interventionen vorgestellt werden. Zudem wird als Teil der Seminarleistung ein Sitzungsprotokoll erbracht.

Die Teilnahme am Seminar setzt eine hohe Lesebereitschaft überwiegend englischsprachiger und theoretisch anspruchsvoller Texte voraus.

Die Prüfungsleistung besteht in einer Hausarbeit.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24