Der Begriff Gegenöffentlichkeit wurde aus den Reihen der 68er Protestbewegung geprägt und richtete sich gegen die Springer-Presse (BILD, Welt) im Besonderen und den Mainstream im Allgemeinen (auch die öffentlich-rechtlichen Sender), weil deren Berichterstattung einseitig negativ und sogar diffamierend war. Die Herstellung von Gegenöffentlichkeit sollte der Selbstermächtigung von (linken) Protestbewegungen dienen und gleichzeitig die Öffentlichkeit demokratisieren. Heute haben wir angesichts der dominierenden Gegenöffentlichkeit von politisch rechten bis rechtsradikalen Gruppen, Szenen, Bewegungen eher den entgegengesetzten Eindruck, dass Gegenöffentlichkeit reine Propaganda ist, gegen die die Mainstream-Medien das Ideal der demokratischen Öffentlichkeit hochhalten.
Im Seminar beschäftigen wir uns sowohl mit dem theoretischen Konzept von Gegenöffentlichkeit (im Vergleich zu verschiedenen Öffentlichkeitstheorien) als auch mit praktischen Umsetzungen dieses Konzepts in Form von Alternativmedien. An ausgewählten Beispielen aus Print, Hörfunk, Video und Online sollen spezifische Merkmale diskutiert werden, die für die Herstellung von Alternativmedien relevant sind.
In das Seminar wird ein Workshop zu „Freien Radios“, deren historischer Ursprung in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren liegt, eingebettet. Dieser Workshop wird im Januar stattfinden.
Studienleistung: Referat
Prüfungsleistung: Hausarbeit (auch zu Fallbeispielen)
- Lehrende/r: Armin Scholl