Die Insel Neuguinea im Südpazifik bietet weltweit die größte Vielfalt an Sprachen und Kulturen. Derzeit gehen wir von etwa 800 verschiedenen sogenannten Papuasprachen aus, die sich in über 20 Sprachfamilien, zwischen denen keine Verwandtschaft feststellbar ist, gruppieren lassen. Das Ziel dieses Seminares ist es, den Studierenden ein grundlegendes Verständnis für die linguistische Situation auf Neuguinea zu geben. Darüber hinaus werden wir anhand ausgewählter Fachartikel den Umgang mit der relevanten Fachliteratur einüben.

Dieses Seminar bietet eine Einführung in den Stand der Forschung zu den Papuasprachen. Der Fokus liegt auf Grammatik und funktionale Aspekte der Sprachen. Welche grammatischen Strukturen sind typisch für Sprachen in dieser Region? Wie unterscheiden sie sich von dem, was wir aus europäischen Sprachen gewohnt sind? Ein zweiter Schwerpunkt wird auf Fragen der Klassifikation liegen: Wie teilt man Sprachen in Familien ein und wie leitet man aus den Daten Verwandtschaften und Proto-Formen ab? Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Lexik, Diskursmustern und kulturantrhopologischen Fragestellungen, sofern sie für das Verständnis der Sprachen relevant sind. Anhand ausgewählter Fallbeispiele gehen wir aktuellen Trends in der Forschung zu Papuasprachen nach.

Zur Teilnahme ist ein solides Grundwissen über linguistische Grundbegriffe wie Morphem, Aspekt (realis/irrealis), clause usw. hilfreich. Vorkenntnisse über Papuasprachen sind nicht erforderlich.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24