Das Denken (oder allgemeiner: kognitive Prozesse) wird traditionell im Gehirn verortet. Das Geistige und das Körperliche gelten als verschieden. Das interdisziplinäre Forschungsfeld zu „embodied cognition” legt hingegen nahe, dass sich viele kognitive Prozesse nicht nur in unserem Gehirn, sondern auch in unserem Körper und sogar in unserer Umwelt vollziehen. Körper und ggf. auch Umwelt sind konstitutiv für unser Denken. Dies wird häufig in den sogenannten 4E’s zusammengefasst: Unser Denken ist verkörpert (embodied mind), ausgedehnt (extended mind), in die Situation und das Umfeld eingebettet (embedded mind) sowie aktiv hervorbringend (enactive mind). Diese Forschungsergebnisse sind interessant für die Philosophiedidaktik, die u.a. das kritische Denken lehren will.

Wir werden im Seminar einen kleinen Überflug über dieses sehr weite Forschungsfeld (u.a. der Philosophie, Psychologie, Neurowissenschaften, AI) machen, uns kurz dem Begriff des „critical thinking” zuwenden und dann nach Implikationen für die Philosophiedidaktik fragen. Damit betreten wir weitestgehend Neuland, weil es hierzu wenig Forschung gibt. Wir werden uns mit einigen Methoden beschäftigen, die das verkörperte, situierte Denken schulen sollen: Mikrophänomenologisches Interview, Thinking at the edge, aktives Zuhören, close talking. Diese Methodenauswahl orientiert sich an dem Im Anschluss an das internationale Foschungsprojekt „Embodied Critical Thinking” (TECT, www.trainingect.com)

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2023/24