Unterrichtsstörungen gehören zu den stärksten Stressoren für junge Lehrer*innen, aber auch für erfahrene Lehrkräfte. Denn sie erfordern „Handeln unter Druck“: Plötzlich mit einer Störung konfrontiert, müssen Lehrer*innen unmittelbar und situationsangemessen reagieren. Das erzeugt Zeitdruck. Gleichzeitig stehen Lehrer*innen unter „Beobachtung“ – die ganze Lerngruppe registriert, wie sie auf Störungen reagieren. Dies erzeugt Erwartungsdruck. Störungen können leicht eskalieren; deshalb besteht auch Erfolgsdruck. Und nicht zuletzt fühlen sich Lehrkräfte oft angegriffen oder missachtet und deshalb emotional belastet – vor allem bei vielen geringfügigen Störungen. Beim „Handeln unter Druck“ reagieren Menschen in der Regel mit Automatismen, denn langes Nachdenken ist durch den Handlungsdruck nicht möglich. Bei Unterrichtsstörungen ist deshalb nicht nur Wissen, sondern vor allem Handlungskompetenz wichtig. In diesem Seminar stehen deshalb folgende Fragen im Mittelpunkt: Gibt es typische Störungssituationen im Sportunterricht? Wie reagiere ich, wenn ich durch Störungen im Sportunterricht unter Druck gesetzt werde? Gibt es wissenschaftlich fundierte „Faustregeln“, an denen man sich unter Druck orientieren kann? Wie kann ich solche Faustregeln in mein Handeln integrieren? Die Veranstaltung findet in einer Sporthalle statt, damit mögliche Lösungen praxisnah exploriert werden können – denn oft zeigt sich erst beim Ausprobieren, was schief gehen wird. Damit soll der Schritt vom Wissen zum Handeln erleichtert werden. Als wissenschaftliche Grundlagen werden Befunde zum Classroom Management und Theorien zum Handeln unter Druck bearbeitet.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2023/24