Georgien) haben die imperialen Bestrebungen des russischen Präsidenten Vladimir Putins und seiner Entourage überaus deutlich gemacht. Die Frage nach dem Beginn und der Ausformung des Zarenreichs als Imperium ist hingegen sehr viel schwieriger und fällt bei einem Kontinentalreich, bei dem das Kernland und die neu eroberten Gebiete nicht durch „natürliche“ Grenzen getrennt sind, besonders schwer. Im Proseminar wird das 18. Jahrhundert als die entscheidende Epoche für die Entfaltung des Imperiums und die Genese Russlands als Kolonialreich beleuchtet.
Neben einer Einführung in die wichtigsten Debatten zur Imperiumsgeschichte arbeiten wir die zentralen imperialen Praktiken des Reiches unter den Zaren Peter I., Anna, Elisabeth und Katharina II. heraus. Besonders widmen wir uns der Frage, welche Zivilisierungsstrategien russländische imperiale Eliten entwickelten und werden dabei den Vergleich zu Diskursen und politischen Praktiken anderer zeitgenössischer Imperien suchen. Ein besonderer Reiz wird darin bestehen, die Mitwirkung indigener Gruppen an der Aufrechterhaltung der imperialen Ordnung in den Blick zu nehmen, Unterschiede im Umgang mit verschiedenen religiösen Gemeinschaften nachzuvollziehen und so ein breiteres Verständnis von der Funktionsweise frühneuzeitlicher Imperien zu gewinnen.
Studienleistung: Regelmäßige Teilnahme (max. 2x Fehlen), wöchentliche Lektüre, wöchentliche schriftliche Hausaufgaben, Kurzreferate; Prüfungsleistung: In Abhängigkeit von der Studienordnung entweder eine mündliche Prüfung oder eine Hausarbeit
- Lehrende/r: Nikolas Ender
- Lehrende/r: Ricarda Vulpius