Während der späten hellenistischen und frührömischen Zeit tauchen in Eretz-Israel neue Materialgruppen auf, die auf eine verstärkte Beachtung jüdischer Reinheitsgesetze im privaten Raum hinweisen. Dazu zählen bestimmte Keramikwaren, Kalksteingefäße, aber auch Installationen wie das Ritualbad. Gleichzeitig vollzieht sich eine Abwendung von importierter (griechisch-römischer) Keramikware. Diese Entwicklung beginnt in der späten Regierungszeit der Hasmonäer und hat während der herodianischen Zeit seine Hochphase.

Dieses Seminar beschäftigt sich mit den Hintergründen dieser Entwicklung und deren äußeren Einflüsse. Dabei werden einerseits die archäologischen Funde betrachtet, als auch die zeitgleichen schriftlichen Quellen, zu denen auch die Schriften vom Toten Meer (Dead Sea Scrolls) zählen. In einem größeren Kontext wird hinterfragt, was die Reinheitsansprüche mit jüdischer Identität zu dieser Zeit zu tun haben und wie weit sich die "jüdische" materielle Kultur im Vorderen Orient ausgebreitet hat.

Die Veranstaltung soll dabei ein grundlegendes Verständnis zur Einordnung archäologischer Funde geben wie auch den kritischen Umgang mit schriftlichen Quellen erarbeiten. Dies soll zudem in Anbetracht gängiger Theorien und Forschungsansätze im Bereich der Historischen Wissenschaften, Archäologie und Judaistik geschehen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2023/24