Als geschichtskulturelle Artefakte haben Denkmäler neuerdings wieder eine große Aufmerksamkeit erhalten. Denn Denkmäler werden nicht nur geplant, errichtet, restauriert oder umgewidmet, sondern auch – wie beispielsweise im Sommer 2020 weltweit oder jüngst in Polen – öffentlichkeitswirksam gestürzt. In allen Fällen haben wir es mit geschichtskulturellen Praktiken zu tun, die mehr oder weniger große Spielräume der Partizipation eröffnen. Zugleich eignen sich Denkmäler in besonderer Weise zur Anbahnung historischer Lernprozesse, denn in ihnen verdichtet sich der von Karl-Ernst Jeismann beschriebene und für die Entwicklung reflektierten Geschichtsbewusstseins konstitutive Zusammenhang von „Vergangenheitsdeutung, Gegenwartverständnis und Zukunftsperspektive“. Das Seminar verfolgt drei Ziele. Zunächst sollen in einem theoretischen Zugriff die Begriffe/Konzepte „Denkmal“, „Geschichtskultur“ und „historisches Denken Lernen“ geklärt werden. Danach werden Sie sich selbst mit denkmalbezogenen geschichtskulturellen Praktiken (z.B. Denkmalgenesen, -kontroversen, -stürzen) empirisch auseinandersetzen. Und schließlich werden wir Ihre Forschungsbefunde und -perspektiven unter unterrichtspragmatischen Gesichtspunkten diskutieren. 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2023/24