Die Vorlesung bietet eine Übersicht über die Geschichte der Niederlande vom 16. Jahrhundert bis heute. Im Mittelpunkt steht die politische Geschichte, im Kontext der ökonomischen, politisch-kulturellen und international-politischen Entwicklungen. Die Einteilung folgt der Periodisierung der niederländischen Geschichte seit der Frühmoderne: auf die Entstehung der Republik der Sieben Vereinigten Niederlande im 16. Jahrhundert folgt die Blüte im 17. Jahrhundert, dann der Niedergang im 18. Jahrhundert und anschließend nach der napoleonischen Zeit die Entstehung des Königreichs der Niederlande (bis 1830 noch zusammen mit Belgien). Im 19. Jahrhundert entwickelten sich die Niederlande zu einem liberalen Verfassungsstaat, die politischen Parteien wurden gegründet, und es kam relativ spät eine ökonomische Modernisierung in Gang. Ein wichtige Zäsur stellte das Jahr 1917 dar, als mit einer Verfassungsänderung der Rahmen für die politischen Entwicklungen im 20. Jahrhundert geschaffen wurde. Diese so genannte "Befriedung" von 1917 folgte eine Zeit der Vertiefung der für die Niederlande so typischen „Versäulung", die Krise der dreißiger Jahre und die Besatzungsjahre 1940-1945. Die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bildeten einen Bruch: Die Niederlande verloren ihre wichtigste Kolonie, gaben in der Außenpolitik ihre traditionelle Neutralitätspolitik auf und wurden in der Pax Americana aufgenommen. In den 1960er Jahren vollendete sich dieser Bruch mit der Auflösung der traditionellen politischen Milieus („Entsäulung"). In der Vorlesung sollen diese Grundzüge - bis hin zu den Morden an Pim Fortuyn (2002) und Theo van Gogh (2004) - thematisiert werden. Im Mittelpunkt steht dabei jeweils die Frage nach politisch-kulturellen Veränderungen und Kontinuität.

Kurs im HIS-LSF

Semester: ST 2023