Mit "Die Rückkehr der Religionen - Fundamentalismus und der "Kampf der Kulturen" hat Martin Riesebrodt noch vor dem 11. September 2001 ein Werk vorgelegt, das nicht nur die mit dem Fundamentalismus einhergehenden sozialen Probleme herausstellte, sondern auch zugleich eine kritische Auseinandersetzung mit den politikwissenschaftlichen Einschätzungen Samuel Huntingtons darstellte. Huntingtons Buch "Clash of Civilizations" - im Deutschen ist dies ungeschickt mit "Kampf der Kulturen" übersetzt worden - hatte Kontroversen zufolge, die international in Zeitungen wie an Universitäten in verschiedenen Fächern diskutiert wurden. Riesebrodt betonte im Gegensatz zu Huntington eher die innerkulturellen Konflikte, lieferte aber auch einen kulturübergreifenden Religionsbegriff und setzte sich mit Säkularisierungsthesen auseinander. Besondere Aufmerksamkeit widmete er der bis dahin oft vernachlässigten Rolle von Frauen in fundamentalistisch-patriarchalischen Bewegungen. Sein Werk wollen wir zum Ausgangspunkt nehmen und fragen: Inwiefern kann uns ein religionssoziologischer Fundamentalismusbegriff weiterhelfen? Ist Riesebrodts These überzeugend? Welche konkurrierenden Ansichten scheinen plausibel, wenn es um die Einordnung von Fundamentalismus und Säkularisierung geht? Wird Geopolitik tatsächlich überschätzt? Ist Fundamentalismus gar ein Resultat des Nihilismus?
- Lehrende/r: Manuel Pachurka