"Wir sind Papst!", titelte die Zeitung mit den vier großen Buchstaben, als 2004 ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt worden war. Der neue Stellvertreter Jesu auf Erden hieß Joseph Ratzinger und war ein Deutscher, ein Bayer. Doch wer war mit "wir" gemeint? Wir Bayern, wir Deutsche oder wir, die Bewohner Deutschlands? Sieben "deutsche" Nachfolger Petri soll es vor Benedikt XVI. gegeben haben, den ersten zwischen 996 und 999, den letzten 482 Jahre vor ihm (bis 1502). Aber waren sie tatsächlich alle "Deutsche"? Ab wann kann man überhaupt von "Deutschen" in der Geschichte sprechen? Wann beginnt die "deutsche" Geschichte? Unter welchen Bedingungen haben die "deutschen" Päpste die westliche Kirche im Mittelalter geleitet? Und hat ihr vermeintliches Deutschsein dabei eine Rolle gespielt? Anhand dieser und anderer Fragen soll mit Hilfe gegenständlicher, urkundlicher, historiographischer und bildlicher Quellen in grundlegende Fragen, Arbeitstechniken, Methoden und Hilfsmittel der Mediävistik eingeführt werden. Voraussetzungen für den erfolgreichen Besuch des Seminars sind regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Referats, das Bestehen einer Abschlussklausur sowie einer schriftlichen Hausarbeit.
- Lehrende/r: Wolfgang Wagner