Gottlob Frege (1848-1925) gehört zu den tragischen Größen der Philosophiegeschichte. Zu Lebzeiten eine akademische Randgestalt der Mathematik an der Jenaer Universität, begann der große Durchbruch seines Werkes und sein Aufstieg zu einem Klassiker der modernen Philosophie erst lange nach seinem Tod, obgleich er zu Lebzeiten sowohl zu Rudolf Carnap (1891-1970), Sir Bertrand Russell (1872-1970) und Ludwig Wittgenstein (1889-1951) in Kontakt stand. Frege war vor allem am Projekt einer formal-logisch adäquaten Grundlegung der modernen Mathematik interessiert und aufgrund des Zustandes der formalen Logik seiner Zeit gezwungen, sich die hierfür benötigten Mittel weitgehend selbst bereitzustellen. Ein Projekt das ihn in verschiedenen Anläufen immer wieder beschäftigen würde. Obgleich sein Lebenswerk, der Versuch die Mathematik im Rahmen des ‚Logizismus-Projekts‘ mit Mitteln der formalen Logik allein zu fundieren, weithin (und auch von ihm selbst) letztlich als gescheitert angesehen wurde – was ebenfalls zur Tragik dieses Lebens beiträgt, warf Freges Unternehmung reiche Früchte sprachphilosophischer Art auf dem Wege zu seinem Ziel ab. Mit diesen »Früchten«, wollen wir uns im Seminar anhand ausgewählter Beiträge Freges befassen, die in genauer und gründlicher Lektüre kritisch nachvollzogen werden sollen. Das Seminar bietet so auch die Möglichkeit zentrale Werkzeuge der Sprachphilosophie an einem Klassiker kennenzulernen.
- Lehrende/r: Tim Rojek