Bei der sogenannten Einstellungsforschung geht es nicht (!) darum, wer, wie und von wem, warum eingestellt wird - also einen Job bekommt. Es geht - salopp gesagt - einfach darum, wie die Leute „ticken”, also welche Einstellungen sie haben. Oder anders: Bei der Einstellungsforschung geht es um die Ermittlung der Öffentlichen Meinung bzw. der Bereitschaft von Personen(gruppen), in bestimmter Weise auf andere Personen, Gruppen, Objekte, Situationen oder auch Vorstellungen wertend zu reagieren.
Eine der grundlegenden Annahmen der Einstellungsforschung besagt dabei, dass menschliche Handlungen vor allem durch individuelle Wahrnehmungen der „Wirklichkeit” ausgelöst werden. Für Erklärung und Verständnis gesellschaftlicher Phänomene ist demzufolge immer auch die Perspektive der betroffenen Personen zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund untersucht die quantitative Einstellungsforschung Ausmaß und soziale Reichweite bzw. Korrelate unterschiedlicher subjektiver Einstellungen unter Berücksichtigung des makrostrukturellen Kontextes der betroffenen Personen.
In diesem Kurs geht es darum, wie etablierte soziologische Konzepte aus der Literatur im Rahmen der Einstellungsforschung „operationalisiert”, also in Umfragen mit sogenannten „Messinstrumenten” erhoben und später in Analysen verwendet werden.
Dieser Kurs gibt einen Überblick über inhaltliche und methodische Fragen der Einstellungsforschung, wobei das Vorgehen der Einstellungsforschung zu jeder Zeit reflektiert und diskutiert wird.
Am Ende des Kurses wissen Sie, (1) wofür die soziologische Einstellungsforschung eigentlich steht, Sie wissen außerdem (2) in Grundzügen über einige prominente theoretische Konzepte aus der Soziologie Bescheid: von Autoritarismus, sozialem Vertrauen und relativer Deprivation über Klimabewusstsein, Populismus oder Abstiegsangst. Sie wissen (3) auch, wie Konzepte aus der klassischen und neueren soziologischen Literatur in „repräsentativen” Bevölkerungsumfragen erhoben werden. Nicht zuletzt wissen Sie (4), wie Analysen mit entsprechenden „Messinstrumenten” typischerweise aussehen und präsentiert werden.
- Lehrende/r: Luigi Droste