Im Ergebnis der Gotenkriege Justinians gelang es dem oströmischen Kaisertum zwar zunächst, die Apenninhalbinsel unter seine Kontrolle zu bringen, doch gingen große Teile dieses Gebiets schon bald darauf an die Langobarden verloren, während sich in Ravenna die bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts währende Herrschaft byzantinischer Exarchen etablieren konnte. Danach beschränkte sich die byzantinische Präsenz auf Teile des südlichen Italiens und musste im 9. Jahrhundert den sukzessiven Verlust Siziliens in Kauf nehmen, doch gelang schließlich eine erneute Stabilisierung auf dem süditalienischen Festland mit Zentrum in Bari (bis 1071). Die Vorlesung thematisiert neben der politischen und administrativen Geschichte dieser wandlungsreichen Italia byzantina auch deren ökonomische, kirchliche und monastische Strukturen sowie die Verflechtungsphänomene einer von griechischen ebenso wie lateinischen Elementen geprägten Kultur. Zudem soll die Entwicklung einzelner regionaler Zentren, insbesondere des päpstlichen Rom, Neapels und der venezianischen Lagune, zu autonomen Einheiten näher beleuchtet werden.
- Lehrende/r: Sebastian Kolditz