Diese zweite Übung zur Byzantinischen Diplomatik widmet sich den Urkunden nichtkaiserlicher Aussteller, die in der byzantinistischen Forschung lange deutlich im Schatten der Kaiserurkunden gestanden haben und für die es nach wie vor keine handbuchartige Darstellung gibt. Einen besonderen Schwerpunkt bilden Urkunden kirchlicher Aussteller wie Bischöfe und Vorsteher von Klosterverbänden, vor allem jedoch der Patriarchen von Konstantinopel. Für letztere eröffnet das erhaltene Patriarchatsregister aus dem 14. Jahrhundert außergewöhnlich detaillierte Einblicke in die Urkundentätigkeit. Weiterhin sollen charakteristische Merkmale der (notariellen) Privaturkunden sowie der Verfügungen hoher kaiserlicher Beamter vorgestellt werden. Besonderes Augenmerk wird dabei auf der Urkundenlandschaft Süditaliens im Hochmittelalter liegen, in der sich lateinische und griechische Sprache, byzantinische und langobardische Traditionen überkreuzten und auch Einfluss auf die Gestalt der späteren normannischen Herrscherurkunden ausübten. Kenntnisse aus der vorherigen Übung zu den Kaiserurkunden werden nicht vorausgesetzt, Griechischkenntnisse sind sehr willkommen, aber nicht erforderlich.
- Lehrende/r: Sebastian Kolditz