Im Seminar werden wir uns mit den zentralen Ideologemen völkischer Religionsentwürfe auseinandersetzen. Das Fundament der im späten 19. Jahrhundert entstandenen Völkischen Bewegung waren ‚negative‘ Ideologien: allen voran Antisemitismus, Antikatholizismus, Antislawismus, Antimodernismus und Antikapitalismus. Diesen sollte eine holistische ‚germanische‘ Weltanschauung als ‚positives‘ Gegenbild entgegengesetzt werden. Neben ‚Rasse‘ und Sprache gehörte Religion zu den zentralen Themenfeldern völkischer Autor*innen. Ausgerechnet der innerhalb der Bewegung übliche biologisch – und nicht religiös – begründete Antisemitismus führte zu der Frage nach den Charakteristika einer ‚arteigenen‘, ‚germanisch‘-deutschen Religiosität. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf jenen Autor*innen, die bei ihrer Suche nach einer deutschen ‚Rassenreligion‘ auf vorchristliche Religiosität zurückgriffen. Anhand von ausgewählten Quellentexten werden wir im Seminar versuchen, die zentralen Topoi und Argumentationsmuster völkischer Religiosität herauszuarbeiten.
Der regionale Schwerpunkt liegt auf Österreich, historisch konzentrieren wir uns auf die Zeit zwischen den 1880ern bis zur Mitte der 1920er Jahre. Geschichtliche Vorkenntnisse sind nicht nötig (schaden aber auch nicht).
- Lehrende/r: Robert Suckro