Die „Kreuzzüge“ gehören mit zu den dunkelsten Kapiteln der Kirchen- und Theologiegeschichte. Sie stehen für Krieg im Namen Gottes, Judenverfolgungen, Zerstörungen. Demgegenüber fällt es schwer, eine sich andeutende andere Seite wahrzunehmen: die Entstehung neuer Orden, Kirchenbauten und andere Kulturleistungen in den Kreuzfahrerstaaten. Dieser Ambivalenz korrespondiert eine Rezeption bzw. Instrumentalisierung bis ins 20. Jahrhundert, die zwischen „Königreich der Himmel“ und „Achse des Bösen“ angesiedelt werden kann.
Aber was ist eigentlich ein Kreuzzug? Welche Motive und Motivationen lassen sich erkennen? Welche Gruppen lassen sich unterscheiden? Wie sah das Alltagsleben der Kreuzfahrer aus? Welche Rolle spielten Frauen? Diesen und ähnlichen Fragen soll durch Lektüre ausgewählter Quellen nachgegangen werden. Dabei sollen neben christlichen auch muslimische und jüdische Stimmen Gehör finden. Im Vordergrund steht daher weniger ein geschichtlicher Abriss der einzelnen von der Forschung unterschiedenen Kreuzzüge, als vielmehr das Phänomen selbst in seiner Ambivalenz, Disparatheit und Mehrperspektivität.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2023