Das Seminar analysiert den Zusammenhang von Medien und Migration aus Perspektive einer (kritischen) Medienkulturforschung. Im Zentrum stehen dabei die folgenden Fragestellungen: Wie wird über Migranten berichtet? Inwiefern nutzen Menschen mit Migrationserfahrung Medien auf eine spezielle Art und Weise? Mit welchen medienvermittelten Stereotypen sehen sie sich konfrontiert und wie nehmen sie diese wahr? Für ein ganzheitliches Verständnis im Sinne einer Medienkulturforschung müssen dazu (mindestens) vier verschiedene Dimensionen fokussiert werden:
- Das situative Medienhandeln: Diese Dimension zielt darauf ab, die Bedeutung von Medien aus Nutzerperspektive zu untersuchen. Es geht also darum zu erfahren, welchen subjektiven Sinn die Menschen den Medien für ihre Alltagsgestaltung zuschreiben.
- Die Repräsentation: Hier wird danach gefragt, inwiefern die spezifischen sozialen Gruppen in den Medien dargestellt werden. Dabei geht es auch darum, die Rolle von Medien bei der Bildung von Stereotypen zu hinterfragen.
- Die verschiedenen Lesarten und Deutungsweisen: Hier geht es um die Frage, welche Rolle die soziale Positionierung in der Gesellschaft bei der Interpretation von verschiedenen Medieninhalten spielt, d.h. welchen Inhalten schreiben Menschen mit Migrationserfahrung überhaupt Relevanz zu und wie deuten sie diese?
- Die Produktionsebene: In dieser Dimensionen interessiert, unter welchen Bedingungen wer über Migranten berichtet und welche Möglichkeiten Menschen mit Migrationserfahrung selbst nutzen, um ihre Perspektiven in den öffentlichen Diskurs einzubringen?
Ziel des Seminars ist es, die Produktion und Aneignung bestimmter Medien(-inhalte) kontextorientiert zu analysieren und damit die Hintergründe für die Berichterstattung und Art und Weise der Nutzung zu verstehen. Neben intensiver Literaturarbeit sind kleinere forschungspraktische Analysen zum Thema geplant.
Leistungsnachweis: Von den Teilnehmer*innen wird neben aktiver Mitarbeit und vorbereitender Lektüre die Übernahme einer Sitzungsgestaltung gefordert.
Prüfungsleistung: Hausarbeit
- Lehrende/r: Stephan Niemand