In der Linguistik haben wir es immer mit Zeichen und – je nach theoretischem Standpunkt – auch mit Zeichensystemen zu tun. Zeichen und Zeichensysteme sind zugleich im doppelten Sinne Kern jedweder Art von Sprachvermittlung: Sprachvermittlung erfolgt in Kontexten symbolischer Verständigung ebenso wie Fertigkeiten symbolischer Verständigung (unterschiedlicher Art) das erklärte didaktische Ziel der Vermittlung sind. Wenn man nun außerdem in Rechnung stellt, dass die spezifischen menschlichen Fertigkeiten der (Wieder)Erzeugung und Handhabung unterschiedlich materialisierter Zeichen vermutlich die conditio humana schlechthin darstellen (Tomasello 2019), scheint es nur sinnvoll, sich mit dieser Eigenart des Menschen im sprachwissenschaftlichen Studium einmal dezidierter zu befassen. Und genau das wollen und werden wir in diesem Kurs gemeinsam tun. Dabei werden wir in der Nachverfolgung der ontogenetischen Entwicklung vom homo interagens (Levinson 2006) hin zum homo symbolicus an konkreten Beispielen die Besonderheiten symbolischer Kommunikation herausarbeiten, um weiterführend zu explorieren, welche Herausforderungen sich ergeben aus dem Übergang von Verfahren der Zeichenprozessierung im Umgang mit einem konkreten Gegenüber hin zu solchen Verfahren, die zunehmend vom Umgang mit anderen entkoppelt sind. Der Kurs richtet sich somit ebenso an sprachphilosophisch interessierte Studierende wie an Studierende, die an „praxistauglichen” linguistischen Orientierungshilfen interessiert sind.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2022/23