Wenn vom Kino der „Ära Adenauer“ die Rede ist, kommt man am Genre des Heimatfilms nicht vorbei. Doch die Filmproduktion der frühen Bundesrepublik war vielfältiger und sie war extrem erfolgreich. Der Kinoboom der Wirtschaftswunderzeit schuf ein eigenes Starsystem und lockte die ganze Familie in die neuerbauten Filmpaläste. Erst mit der wachsenden Verbreitung des Fernsehens geriet das Kino in eine ökonomische und konzeptionelle Krise. 1962 verkündete das „Oberhausener Manifest“, dass „Papas Kino tot“ sei, ein Jahr später endete mit dem Rücktritt des Bundeskanzlers auch die Ära Adenauer.

Die Übung wird sich mit Rahmenbedingungen und inhaltlichen Entwicklungslinien des Filmschaffens in den Jahren 1949 bis 1963 beschäftigen, aber vor allem danach fragen, inwieweit sich in den Filmen jener Jahre gesellschaftliche Leitvorstellungen und sozialmoralische Normen spiegelten oder sie sogar an deren Konstruktion mitwirkten. War das Kino damals wirklich „ein Massen- und Leitmedium, das die öffentliche Meinung maßgeblich prägte“, wie Verena Feistauer annimmt? Damit verbunden ist die Frage, welchen Quellenwert Spielfilme insgesamt für Historikerinnen und Historiker haben können.

 

Nach zwei Vorbereitungsterminen im LWL-Medienzentrum für Westfalen wird der Hauptteil der Veranstaltung ein Blockseminar vom 13.-15. Januar 2023 in der Akademie Franz-Hitze-Haus sein. Für Verpflegung sowie zusätzliche externe Referenten wird seitens des Franz Hitze Hauses ein Kostenbeitrag von 40 € p.P. erhoben.

Von den Teilnehmenden werden Grundkenntnisse der deutschen Nachkriegsgeschichte erwartet sowie die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit in einer Referatsgruppe.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2022/23