Die Übertragung des Korans stellt Übersetzerinnen und Übersetzer vor besondere Herausforderungen. Exegetische Fragen werden dabei ebenso aufgeworfen wie sprachliche, poetologische, übersetzungstheoretische und rezeptionsästhetische. In diesem Seminar betrachten wir Koranübersetzungen (v.a. ins Deutsche) anhand von ausgewählten Suren im historischen Vergleich und besprechen mit Hilfe von Überlegungen muslimischer und nicht-muslimischer Theoretiker die möglichen Ziele und natürlichen Grenzen von Koranübersetzungen. Schließlich versuchen wir, die theoretischen Reflexionen durch eigene Übersetzungen ausgewählter Koranverse zu erweitern und zu vertiefen. Im Vordergrund steht die literatur-, kultur- und islamwissenschaftliche Perspektive, weniger die sprach- und übersetzungswissenschaftliche.

 

Auswahl möglicher Themen und Schwerpunkte:

-          Geschichte der deutschen/europäischen/christlichen Koranübersetzungen

-          Koranübersetzungen verstehen lernen: Für wen, mit welcher Absicht, vor welchem Hintergrund

-          Welche Koranübersetzung ist zu empfehlen? Und wem?

-          Kritik am Koranübersetzen überhaupt: Übersetzung als fragwürdige Abkürzung für die eigentliche Beschäftigung mit dem Text? Koranübersetzung als abendländisch-protestantisch-evangelikales Islamverständnis? Klassische muslimische Haltungen zur Koranübersetzung. Koranübersetzungen in Islamsprachen (Geschichte und Gegenwart).

-          Koran in gerechter Sprache?

-          Koranübersetzung als Koranexegese und Koranforschung (Koranübersetzung versus Koranexegese, Koranübersetzung als Koranexegese/-Forschung)

-          Koranübersetzung als Literatur. Poetologie der Koranübersetzung.

-          Eigene Versuche („Experimente“) zum Koranübersetzen.

 

Termine:

Mo 16-18, RS 225; 10. Okt., 17. Okt., 24. Okt., 31. Okt., 7. Nov., 14. Nov., 21. Nov., 9. Jan., 16. Jan., 23. Jan. + ein Blocktermin im Januar nach Absprache mit den Teilnehmenden

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2022/23