die Perspektive der Geschichtswissenschaft auf das Deutsche Kaiserreich im 20. Jahrhundert drastisch. Zugespitzt in der These vom „deutschen Sonderweg“ wurde das Kaiserreich mit seinen Modernisierungsdefiziten besonders im Zusammenhang mit den Weltkriegen und der Entstehung des Nationalsozialismus gesehen. Heute haben sich die Sichtweisen auf das Kaiserreich stärker ausdifferenziert und werden beispielsweise um transnationale Perspektiven erweitert. Aktuell wird erneut um die Deutung des Kaiserreichs gestritten, etwa um die Frage, ob die Massenpolitisierung des Kaiserreichs als Basis der Demokratisierung betrachtet werden kann.
Ziel der Veranstaltung ist, Forschungsdebatten und zentrale Themen der Kaiserreich-Forschung zu verbinden und anhand dieses konkreten Beispiels zu vermitteln, wie Historikerinnen und Historiker arbeiten. Konkrete Themenbereiche sind z.B. Einigungskriege und Reichsgründung, Innenpolitik (Sozialdemokratie, politischer Katholizismus), föderales System und Heimatbewegung, Industrialisierung und Urbanisierung, Außenpolitik und Imperialismus sowie der Erste Weltkrieg.
Für den erfolgreichen Abschluss des Seminars sind die regelmäßige und aktive Teilnahme (inkl. wöchentlicher Lektüre), die Übernahme eines Kurzreferats, das Bestehen der Abschlussklausur sowie das Verfassen einer Hausarbeit (10-15 Seiten) erforderlich.
- Lehrende/r: Lena Krull