Deutschland ist eins der reichsten und zugleich ungleichsten Länder in der industrialisierten Welt. Die Schere zwischen Arm und Reich geht weit auseinander. Auch zwischen den lohnabhängig Beschäftigten tut sich eine Kluft auf. Die Spaltung zwischen prekär Beschäftigten im Niedriglohnsektor und Stammbelegschaften mit stabilen Löhnen ist zu einem Strukturmerkmal geworden. Jüngere Ereignisse wie die Coronapandemie und hohe Inflationsraten haben diese Spaltung weiter vertieft. Offenkundig werden die materiellen Lebensbedingungen vom Gleichheitspostulat unserer Gesellschaft nicht erfasst. Doch warum ist das so? Wodurch wird soziale Ungleichheit erzeugt, wie wird sie reproduziert? Strengen sich die einen einfach mehr an als die anderen? Verfügen die einen über Talente, die den anderen fehlen? Oder liegt die Veränderung der sozialen Lage eher außerhalb des Willens und Leistungsvermögens von Einzelnen? Im Seminar werden wir verschiedene theoretische Ansätze und empirische Untersuchungen – insbesondere Klassen- und Schichtungsanalysen – studieren, die Antworten auf diese Fragen formulieren.
- Lehrende/r: Errol Babacan