Die Zeit der Osmanen (16. bis 18./19. Jh.) galt bis vor kurzem als eine Zeit der Stagnation und des Verfalls (inḥiṭaṭ = „Niedergang“) der arabischen Kultur. Die arabische Literatur der Osmanenzeit wurde als dekadent und einfallslos betrachtet und folglich von der Forschung sehr stark vernachlässigt. Die große Mehrheit der literarischen Werke (Gedichtsammlungen, Anthologien, Makamensammlungen, etc.) jener Epoche sind deshalb nur in Manuskriptform vorhanden. Ziel dieses Seminars ist es, die genannten Vorurteile über die arabische Literatur der Osmanenzeit infrage zu stellen und, soweit es der Stand der Forschung erlaubt, den Studierenden einen Überblick über die wichtigsten Gattungen der osmanenzeitlichen arabischen Literatur anzubieten und sie mit den zu jener Zeit geltenden ästhetischen Kriterien und Normen vertraut zu machen. Der Schwerpunkt wird auf Formen und Gattungen der Eliteliteratur liegen, welche erst in der Osmanenzeit populär wurden, sowie auf solche, die hohe sprachliche Virtuosität abverlangten (z. B. die Badiʿiyyat, das Chronogramm, das Rätsel oder der Taḫmis) und daher früher oft als gekünstelt abgetan wurden.
- Lehrende/r: Nefeli Papoutsakis