Florenz und Venedig gehörten im Italien der Renaissance sowohl zu den politischen Machtzentren als auch zu den kulturellen Zentren. Anders als die anderen drei italienischen Vormächte der Zeit – das Herzogtum Mailand, der Kirchenstaat und das Königreich Neapel-Sizilien – waren sie zudem beide republikanisch verfasst; das lässt einen Vergleich sinnvoll erscheinen. Es wird auf die politische Verfasstheit beider Gemeinwesen einzugehen sein; während Venedig eine vom Adel beherrschte Republik war, dominierten in Florenz eher die städtischen Mittelschichten, bis in den 1430er Jahren die Familie Medici eine informelle Herrschaft errichtete, die erst etwa ein Jahrhundert später in eine formelle Monarchie überführt wurde. Beide Städte beherrschten ihr näheres Umland; Venedig aber hatte zudem ein Kolonialreich im östlichen Mittelmeer. Die berühmtesten Namen der italienischen Renaissancekultur sind zwar mit Florenz verbunden, doch hat auch Venedig seinen Teil zur kulturellen Blüte Italiens in dieser Zeit beigetragen. Zur Sprache kommen werden auch Aspekte der Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte beider Städte. Italienischkenntnisse sind nicht notwendig, aber selbstverständlich sehr willkommen!

Semester: WT 2022/23