Spätestens seit der US-amerikanische Supreme Court im Juni 2022 seine historische Entscheidung Roe v. Wade (1973) kassiert hat, steht der Zugang zu legaler Abtreibung als Kernanliegen der Frauenbewegungen überall auf der Welt erneut im Fokus des Interesses. Das Urteil der amerikanischen Bundesrichter im Jahr 1973, die Ersttrimester-Abtreibung unter Verweis auf das „right to privacy“ der Frau zu legalisieren, hatte Signalcharakter und stützte den Kampf für reproduktive Entscheidungsrechte von Frauen und für Frauenrechte allgemein. Inwiefern die aktuelle Entscheidung auch internationale Auswirkungen zeitigen oder auch in den USA zur Rücknahme weiterer Rechte (Zugang zu Verhütung, gleichgeschlechtliche Ehe) führen wird, ist derzeit offen.
Ausgehend von der aktuellen Entwicklung in den USA, einer neuen feministischen Protestwelle und den Mobilisierungserfolgen religiös-fundamentalistischer Abtreibungs-gegner*innen untersucht die Block-Übung die Frauenbewegungen in den USA in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert. Diese werden mit den feministischen Bewegungen in Westdeutschland nach 1945 verglichen und gemeinsame / differente Entwicklungspfade herausgearbeitet. Ein Blick auf wenig erforschte Ansätzen außerstaatlicher Frauenbewegungen in der DDR der späten 1980er Jahre rundet den Vergleich ab. Am Ende soll die Einordnung der deutschen und amerikanischen Frauenbewegungen in die Entwicklung des internationalen Feminismus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stehen. Bereitschaft zur Lektüre auch englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt.
- Lehrende/r: Leonie Isabel Figge
- Lehrende/r: Isabel Heinemann