Der anhaltende Boom der Globalgeschichte in letzten zwei Jahrzehnten ist auch am Feld der Religionsgeschichte nicht spurlos vorbeigegangen und wachsendes Interesse einer „globalen Religionsgeschichte“ ausgelöst. Zugleich haben verschiedene Ansätze der Postcolonial Studies und verwandten Ansätzen zu einer Neubeurteilung des Verhältnisses zwischen Religion und Kolonialismus und der Dekonstruktion vieler lange als gegeben betrachteter Konzepte und Narrative geführt.
In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit den Möglichkeiten und Grenzen einer globalen Religionsgeschichte mit Fokus auf das 19. und frühe 20. Jahrhundert und insbesondere europäisch-asiatischen kolonialen Ver- und Entflechtungen. Ziel ist es, einerseits, zentrale globale religionshistorische Entwicklungen nachzeichnen zu können und, andererseits, damit verbundene, für den*die Religionswissenschaftler*in essenzielle Begriffe und Kategorien zu hinterfragen. Dazu werden wir uns anhand von Fallbeispielen aus bspw. indischen, japanischen, mongolischen und vielen anderen regionalen und transnationalen Kontexten mit Themen wie „Weltreligionen“, Synkretismus, Reform, Gender, Orientalismus oder Mission auseinandersetzen.
- Lehrende/r: Michael Philipp Brunner