Versteht man Journalismus als Selbstbeobachtung einer Gesellschaft, so handelt es sich bei der Auslandsberichterstattung um einen interessanten Kommunikationsprozess: Sie ist sowohl auf die Bestätigung vorhandener Nationalitätsvorstellungen angewiesen, fördert aber gleichzeitig die Inter- und/oder Transnationalisierung unserer Realitätswahrnehmung. Das Seminar betrachtet diese und andere theoretische Implikationen des Auslandsjournalismus aus der Perspektive der komparatistischen Kommunikationsforschung. Die spezielle Fallkonstellation der grenzüberschreitenden journalistischen Praxis zwischen Deutschland und den Niederlanden begleitet die Besprechung verschiedener journalismustheoretischer Ansätze. Die deutsch-niederländische Konstellation ist vor allem deshalb interessant, weil sie zu einer Fragestellung führt, die im Zentrum des Seminars stehen soll: Welchen Unterschied macht Nationalität in der europäischen Medienberichterstattung des 21. Jahrhunderts? Neben einer einführenden Seminarsitzung folgen drei Blocksitzungen, in denen die Studierenden die Grundzüge verschiedener Journalismustheorien präsentieren, welche im Seminar gemeinsam auf konkrete Beispiele der deutsch-niederländischen Auslandsberichterstattung angewendet werden. Die Seminararbeit gibt den Studierenden Raum, die theoretischen Ansätze kritisch zu reflektieren und die Analyse zu vertiefen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WT 2022/23