Das Masterseminar bzw. die Exkursion / Übung bietet in Form einer Sommerschule grundlegende Einblicke in das vielgestaltige Forschungsfeld naturwissenschaftlicher Sammlungen und gelehrten Sammelns im späten 18. Jh. Unternommen wird dies am Beispiel der exzeptionellen Sammlungen der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz, einer jener typischen naturwissenschaftlichen Gesellschaften, die im Laufe des 18. Jh. überall in Europa von bürgerlichen, v.a. aber adlige Gelehrten gegründet wurden. Bis heute haben sich nicht nur die einstigen Gesellschaftsräume, sondern auch große Teile der Sammlungen dieser gelehrten Gesellschaft erhalten.
Nach einer Einführung zum Sammeln und Sammlungen um 1800, werden wir die Bestände vor Ort besichtigen und v.a. mit einzelnen Sammlungsstücken konkrete Forschungsfragen bearbeiten. Am Beispiel von Adolf Traugott von Gersdorf (1744–1807) soll zudem die Figur des ‚adligen Dilettanten‘, also des gelehrten, aber nicht universitär angebundenen Forschers, erschlossen werden. Neben seinen in Görlitz liegenden Sammlungen werden wir hierfür auch seine Grundherrschaft im polnischen Pobiedna (Meffersdorf) besichtigen. Geplant ist zudem, wie einst Gersdorf selbst als „Forscher:innen“ im Feld eine geologische Beprobung durchzuführen und – da wir schon in der Gegend sind – in einem vergleichenden Zugriff die naturwissenschaftlichen Sammlungen der nahe Görlitz gelegenen Herrnhuter Gemeinde zu besichtigen.
- Lehrende/r: Ulrike Ludwig