Vergleichende Studien bestätigen eine weltweite Zunahme autoritärer politischer Praktiken. Damit geht ein neues wissenschaftliches Interesse an klassischen und neuen Formen nicht-demokratischer Politik einher. Die Lehrveranstaltung ist als Einführung in die Autoritarismusforschung konzipiert. Sie vermittelt für das Feld relevante Grundbegriffe. Und diskutiert unterschiedliche wissenschaftliche und intellektuelle Zugänge zur autoritären Herrschaft und ihrer Legitimation. Die Studierenden sollen durch die Erarbeitung selbstgewählter Fallstudien auch einen praktischen Zugang zum Forschungsfeld gewinnen.
Das Seminar gliedert sich in drei Teile. Im ersten Abschnitt erarbeiten wir für die Analyse ungerechter, unfreier und undemokratischer Herrschaftsformen grundlegende Begriffe (Tyrannei, Despotismus, Cäsarismus/Bonapartismus, Diktatur, Totalitarismus). Im zweiten Abschnitt werden verschiedene Analyseansätze der Autoritarismusforschung vorgestellt und diskutiert (die autoritäre Persönlichkeit, die unfreie Gesellschaft, die autoritäre Verfassung, die Wahlautokratie, der Populismus als zeitgenössischer Autoritarismus, das autoritäre Handeln). Im dritten Abschnitt werden die Studierenden ihre Fallstudien präsentieren.
Studienleistung: Gruppenreferat zu einer selbstgewählten Fallstudie
Prüfungsleistung: kurze Hausarbeit 4000-4500 Wörter
Ausgewählte Literatur
Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte (Frankfurt/Main, 2007).
Theodor W. Adorno. Studien zum autoritären Charakter (Frankfurt/Main, 1995).
Günter Frankenberg. Autoritarismus: Verfassungstheoretische Perspektiven (Berlin, 2020).
Hannah Arendt. Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft (Frankfurt/Main, 2008).
Jan-Werner Müller. Was ist Populismus? (Berlin, 2016).
- Lehrende/r: Felix Petersen