In der modernen Demokratie ist laut Verfassung das Volk der Souverän. In der mittelalterlichen Herrschaftsordnung war es der König. Souveränität bedeutete, den eigenen Machtanspruch nach innen durchsetzen und nach außen jede Einmischung anderer Kräfte zurückweisen zu können. Im Mittelalter sprach man von Superiorität (Vorrang). Deren Durchsetzung war für die Stabilität der Herrschaft und den Bestand der Königreiche notwendig. Sie war aber heftig umstritten, im Inneren durch Konflikte zwischen Königen und Fürsten, nach außen durch den Streit der Könige und des Kaisers untereinander und gegenüber dem Papst. Gelehrte Konstruktionen wurden entwickelt, um den Vorrang eines Königs als Regent seines Reiches theoretisch zu begründen und um Formen internationaler Verständigung zu entwickeln, die eine friedliche Koexistenz der Reiche ermöglichen sollten, ohne die Rechts- und Machtposition deren Herrschaft zu beeinträchtigen. Eine große Herausforderung, deren Grundsätzlichkeit auch heute noch nicht unbekannt ist.
- Lehrende/r: Martin Kintzinger