Nachdem Graf Rudolf von Habsburg im Jahr 1273 zum König des römisch-deutschen Reiches gewählt worden war, beschwerte sich sein größter Konkurrent, König Ottokar von Böhmen, schriftlich bei Papst Gregor X. über die Wahl des „wenig geeigneten Grafen“ (comitem minus ydoneum). Diesen Seitenhieb auf die mangelnde Eignung des neuen Königs und dessen vermeintlich schwache Machtbasis hat die Forschung bereits als propagandistische Zuspitzung identifiziert, da der Habsburger schon zu diesem Zeitpunkt zu den mächtigsten Fürsten im Südwesten des Reiches zählte. Mit der Königswahl Rudolfs betraten die Habsburger allerdings die große Bühne der Reichspolitik und bildeten fortan einen Grundpfeiler der spätmittelalterlichen Geschichte. Mit der Wahl des Habsburgers Albrecht II. im Jahr 1438 etablierte sich die Dynastie dann gar auf Jahrhunderte als Herrscherdynastie des Heiligen Römischen Reiches.

Ziel der Veranstaltung ist es, die Geschichte der Habsburger im Spätmittelalter anhand verschiedenartiger geschichtswissenschaftlicher Zugriffe und Betrachtungsebenen gemeinsam zu erarbeiten. Über das Thema hinaus bietet das Seminar eine Einführung in die Grundbegriffe und Arbeitstechniken der mediävistischen Forschung, stellt deren wichtigste Hilfsmittel vor und macht mit der (systematischen) Recherche und Lektüre von Forschungsliteratur vertraut.

Für den erfolgreichen Abschluss des Seminars sind die regelmäßige und aktive Teilnahme, die Übernahme eines Kurzreferats, das Bestehen der Abschlussklausur sowie das Verfassen einer schriftlichen Ausarbeitung (10-15 Seiten) erforderlich.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022