Mit dem sogenannten Vierten Kreuzzug (1202-1204) endet das lange Jahrhundert der Herrschaft der Komnenen und Angeloi endgültig. Die politische Landkarte des östlichen Mittelmeerraumes änderte sich grundlegend: Nach dem Verlust Konstantinopels entstanden aus einem zentralistisch regierten Reich kleinere politische Einheiten, welche sich um die Vormachtstellung bemühten (Epirus, Nikaia und Trapezunt). 1261 endete das lateinische Kaiserreich von Konstantinopel, und die Familie der Palaiologen trat in die Fußstapfen der imperialen Tradition. Die letzten 200 Jahre des einstigen mediterranen Reiches waren jedoch von einem unablässigen Schrumpfungsprozess betroffen. 1453 nahmen die Osmanen, die seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts ihren Machtanspruch kontinuierlich ausbauten, die Stadt am Bosporus ein und begründeten ein neues, global wirkendes politisches Gebilde. In der Vorlesung werden Aspekte des Kultur- und Wissenstransfers sowie kirchenpolitische Entwicklungen aufgezeigt.
- Lehrende/r: Michael Grünbart