Bereits vor den Protesten um Black-Life-Matters-Bewegung konnte man ein zunehmendes Interesse der Forschung am Phänomen Rassismus beobachten. Im Zusammenhang mit Diversitätsdebatten und der zu-nehmenden Präsenz der postkolonialen Ansätze sowie Problematisierungen von Diskriminierung gehört inzwischen Rassismus zu den Themen, um die heftig und kontrovers gestritten wird. Vor allem mit Begriffen wie "strukturelle" und "alltäglicher Rassismus" wird die These von Omnipräsenz rassistischer Strukturen und Praktiken vertreten, die aufzuspüren zur primären Bedingung von Subjektivierungen erhoben wird. Das Seminar verfährt bei der Beschäftigung mit dem Thema Rassismus auf eine Weise, dass Theorieansätze zu Rassismus, antirassistische Bewegungen und die rassismuskritische Theorie-Praxis in ihrer Verwo-benheit miteinander behandelt werden. Antirassistische Bewegungen in Vergangenheit und Gegenwart sind somit unmittelbarer Bestandteil des thematischen Schwerpunkts. Neben sozialwissenschaftlicher Forschung bilden literarische und künstlerisch-filmische Bearbeitungen des Rassismus sowie Reflexionen auf praktische Initiativen den Gegenstand des Seminars.

Folgende inhaltliche Aspekte sind bereits vorgesehen, ihre Überarbeitung bzw. Erweiterung durch die Teilnehmenden ist erwünscht:

- Klassische Rassismustheorien, die der ökonomischen Struktur des Rassismus als Ordnungsprinzip ihre Aufmerksamkeit einschließlich der Geschichte der Sklaverei

- Antirassistische Bewegungen (z.B. amerikanische Bürgerrechtsbewegung und Black Life Matters Bewe-gung), Gemeinsamkeiten und Differenzen

- Aktuellere Ansätze wie "Critical Race Theory" und die Debatte um "Privileges", "alltäglicher/struktureller Rassismus" sowie der klassische rechte "explizite Rassismus"

- Rassismuskritik in therapeutischer Absicht: Antirassismus-Trainings und Coachings

- Debatte um die Facetten des Rassismus: Antisemitismus und Kolonialismus, "antimuslimischer Rassis-mus"

- Positionierungen in der Migrationsgesellschaft: Weiße/Schwarze/People of Colour.

Es wird eine aktive Mitgestaltung der Seminarinhalte erwartet, die auf eine vielfältige Weise erfolgen kann. Die konkreten Formen dieser Arbeit werden im Seminar, gerne auch in gemeinsamer Arbeit, bestimmt.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022