Der fast gleichzeitige Herrscherwechsel in Österreich und in Preußen 1740 stellt für die Reichs-, Dynastie- und Territorialgeschichte in Deutschland die wichtigste Zäsur des 18. Jahrhunderts dar. Weder Maria Theresia und ihr Sohn Josef II. noch Friedrich der Große entwickelten ein tieferes Verständnis für die politischen Mechanismen des Reiches, sondern orientierten sich in ihrem Handeln an der Mächtepolitik der großen europäischen Monarchien. Zur selben Zeit musste die Wittelsbacherdynastie nach dem kurzen Kaisertum Karls VII. auf weitergehende Ambitionen verzichten, eine europäische Macht zu werden. Die kleineren Reichsstände verharrten allerdings nicht in Passivität, sondern artikulierten ihre Interessen beispielsweise im Rahmen der febronianischen Kirchenreformdiskussion und im Fürstenbundprojekt der 1780er Jahre. Die Veranstaltung möchte neben den deutschen Führungsmächten auch die mittleren und kleineren Reichsstände, ihre politische Entwicklung und Mitwirkung in den Reichsgremien untersuchen. Dabei sollen vor dem Hintergrund der neueren Reichsgeschichtsforschung die Stärken und Schwächen der föderalen Staatsordnung in Mitteleuropa untersucht werden.
Um sowohl Quellentexte zu studieren als auch historiographische Bewertungen in zeitlich freierer Gestaltung zu vergleichen, wurde die Form des Blockseminars gewählt. Zur Vergabe von Referatsthemen findet eine obligatorische Vorbesprechung statt:
Fr, 5. November 2021, 12.15 Uhr s.t., Raum NN
Bei Verhinderung kann die Themenvergabe per Sprechstunde erfolgen. Absprachen sind möglich über das Sekretariat II (Frau Zielinski, Tel. 0251 / 83-24315) oder über E-Mail: arndtj@uni-muenster.de.
- Lehrende/r: Johannes Arndt