Die englische Expansion orientierte sich früh auch in östlicher Richtung: 1600 brachen Angehörige der neuformierten East India Company (EIC) zu den Gewürzinseln auf. Ab 1612 versuchte man, auch auf dem indischen Subkontinent Fuß zu fassen. Von Surat aus gründete die EIC immer weitere Niederlassungen (sog. Faktoreien), um 1700 auch auf Sumatra. Spätestens zu dieser Zeit erwiesen sich EIC und ihre Faktoreien auch als proto-koloniale Machtfaktoren. Konflikte wurden nicht nur mit den lokalen Magnaten ausgefochten, sondern auch mit den anderen, dort präsenten europäischen Mächten (Portugiesen, Niederländer, Franzosen). Die Vorlesung schildert, wie sich die EIC als regionaler Machtfaktor entwickelte und diese Macht nach 1750 dazu nutzte, immer weitere Gebiete im Indischen Ozean (der damit als maritime Interaktionszone vorgestellt wird) unter ihren Einfluss zu bringen. Die „Entdeckung” und Inbesitznahme der australischen Ostküste durch James Cook 1770 schlug dagegen ein neues Kapitel britischer Imperialpolitik auf. Die Vorlesung zeigt, inwiefern das British Empire in der östlichen Hemisphäre unter ganz anderen Bedingungen entstand als im atlantischen Raum, auch wenn es mit Gibraltar einen gemeinsamen Knotenpunkt gab.

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2021/22