Idealisierende Rückblicke auf die Vergangenheit sind ein allgegenwärtiges Phänomen. Von der Popkultur zur Zeitzeugenerzählung, von der Inneneinrichtung zur nationalen Meistererzählung, vom Tourismus zum Erinnerungsort – allerorten finden sich Bezugnahmen auf eine „gute alte Zeit”, nach der sich viele Menschen auch (und vielleicht gerade) dann sehnen, wenn sie sie selbst nicht erlebt haben. Im Hauptseminar sollen Retro- und Nostalgie-Trends in unterschiedlichen Lebensbereichen analysiert werden. In einem diachronen Vergleich werden zudem gegenwärtige und frühere Idealisierungen der Vergangenheit gegenübergestellt, um die Frage zu erörtern, ob unsere Gegenwart in besonderer Weise von einer „globalen Epidemie der Nostalgie” (Zygmunt Baumann) geprägt ist und wie dies ggf. erklärt werden kann. Damit geht es im Seminar auch um die Frage, auf welche Weise Geschichte in unterschiedlichen Bereichen der Geschichtskultur gemacht und gebraucht wird.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2021/22