Wählen ist in repräsentativen Demokratien die zentrale Form politischer Partizipation und das politische Verfahren zur Bestellung und Ablösung von Herrschaftsträgern. Einfach gesagt, möchte die Wahlsoziologie nun klären, wer warum an Wahlen teilnimmt und wen wählt. Kann Wahlverhalten mit bestimmten „Zugehörigkeit” oder „Mitgliedschaften” (statistisch) erklärt werden? Wer wählt häufiger die AfD? Was unterscheidet Grünwähler von den Wählern anderer Parteien? Gibt es so etwas wie eine populistische Wählerschaft? Welche sozialen Faktoren bestimmen darüber, ob jemand eher überhaupt nicht zu Wahl geht?
In diesem Kurs sollen, ausgehend von „klassischen” und neueren Ansätzen der politischen Soziologie zur Erklärung des Wahlverhaltens, ganz nach individuellem Gusto, eigene Forschungsfragen entwickelt und empirisch überprüft werden. Es geht also darum, (a) Ansätze aus der Literatur in überprüfbare Thesen zu „übersetzen”, (b) ein quantitatives Forschungsdesign zu entwickeln, (c) geeignete „Messinstrumente” zu finden und dabei auch die Arbeit mit bekannten Datensätzen (Allbus/ESS/GLES/ISSP) näher kennen zu lernen sowie (d) noch einmal – in vivo – eigenständig eine multivariate Datenanalyse (z.B. in Form einer logistischen Regression) kleinschrittig und erfolgreich durchzuführen und daneben solch ein ganz typisches Vorgehen quantitativer Sozialforschung auch entsprechend durchgängig zu reflektieren.
Falls der Kurs „Multivariate Verfahren der statistischen Datenanalyse” absolviert wurde, ist das natürlich von Vorteil, dies stellt allerdings keineswegs eine Voraussetzung für eine Teilnahme dar. Allein grundsätzliches Interesse an quantitativer soziologischer Wahlforschung als auch die Bereitschaft, mit bekannten Datensätzen und mit SPSS eine eigene, klar formulierte Forschungsfrage zu verfolgen, sind dafür entscheidend.
- Lehrende/r: Luigi Droste