„Mit ist der erste Zug des Seins“, schreibt Jean-Luc Nancy in Singulär Plural Sein und skizziert darin eine Ontologie der Pluralität, die das Sein ursprünglich als „Wir“ auffasst. Jenseits jeglicher Metaphysik des absoluten Einen lässt sich somit das Sein nur als Miteinander von unvergleichbaren Singularitäten denken, die von Anfang an im Plural sprechen. In der gegenseitigen Bedingtheit des Einzelnen und der Vielen, die in einem Mehr des unerschöpflichen Pluralismus ständig übertroffen werden, gelingt es Nancy, sich von der Despotie des Universalismus sowie von der Fragmentierung des Partikularismus fernzuhalten und ein Denken des Zusammenseins zu entwerfen, das sich immer wieder von neuem, in der jeweiligen Ko-Präsenz der Mitdenkenden konstituiert. Insofern kann die erste Philosophie nur noch eine politische sein und ihre Wahrheit die Herausforderung einer unumgänglichen, aber nie festlegbaren Gemeinschaft. |
- Lehrende/r: Alessandro Iorio