Am 18. Januar 1701 krönte sich der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. in Königsberg selbst zum König „in Preußen“, nachdem er in den Jahren zuvor alle nur erdenkliche Energie auf die Vorbereitung dieses Schrittes verwendet hatte. Den künstlerischen Medien kam dabei eine zentrale Rolle zu: In der gezielten Orientierung an königlichen Standards in ganz Europa wurde eine Repräsentationskultur geschaffen, die den Anspruch auf Rangerhöhung zunächst signalisierte und sekundierte, um nach 1701 den neu gewonnenen Status zu beglaubigen und zu bekräftigen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich die in künstlerischer Hinsicht bis dato eher randständige Residenzstadt Berlin-Cölln binnen weniger Jahre zu einem der innovativsten künstlerischen Zentren Mitteleuropas. Dieser ungeheuer spannende Prozeß ist in geradezu paradigmatischer Weise geeignet, der Frage, wie sich Mechanismen und Dynamiken der Repräsentation und symbolischen Kommunikation innerhalb eines hochkompetitiven und immer stärker internationalisierten Beziehungsgeflechts in künstlerischen Artefakten manifestieren, auf die Spur zu kommen. Wir wollen ihn anhand eines breiten Spektrums von künstlerischen Medien exemplarisch beleuchten, wobei – nicht zuletzt im Hinblick auf die sehr fragmentarische Überlieferungslage – Architektur, Skulptur, „Kunsthandwerk“ sowie gattungsübergreifende Raumensembles herausragen. Nicht zuletzt wird im Rahmen der Exkursion Gelegenheit sein, den im Abschluß begriffenen „Wiederaufbau“ des Berliner Residenzschlosses kritisch zu würdigen.
- Lehrende/r: Jens Niebaum